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Dienstag, 28. Februar 2017

Mit der Kraft des Herzens 1: Mit dem Herzen den Weg durch die Fastenzeit


In vielen Sprichwörtern und Sätzen taucht das Herz auf. Immer wieder sind Menschen davon fasziniert, was die Kraft des Herzens bewirken kann. Schon im Advent habe ich mir Gedanken darüber gemacht, dass es gut wäre, immer wieder das Herz zu reinigen, damit das Leben lebendiger wird.
Auch in den kommenden Wochen möchte ich dich einladen, mit der Energie und Kraft des Herzens deinen Weg zu gehen. Wofür schlägt dein Herz?

Mir kommen Sätze in den Sinne wie: "Mein Herz blutet."  "Du liegst mir am Herzen." "Mein Herz schlägt für dich." Ich weiß noch nicht, ob ich die ganze Fastenzeit bis Ostern mit "Herzensimpulsen" füllen kann. Wenn du selber einen Impuls für mich hast, den ich hier veröffentlichen darf, dann lade ich dich hiermit herzlich ein. Teile deine Herzensangelegenheiten mit denen, die diesen Blog lesen. Schick mir eine Mail mit deinem Beitrag und ich werde einen passenden Platz dafür finden.

In einer Partnerübung habe ich einmal die Erfahrung gemacht, dass ich drei Minuten sprechen durfte und mein Gegenüber hat einfach nur zugehört. Mein Gegenüber hat mich angeschaut und das Herz geöffnet. Keinen Kommentar. Keinen Einwand. Keinen Widerspruch. Nur Herz öffnen und zuhören. Vielleicht magst du dem einen oder anderen Menschen ein solches Geschenk machen und ein solches auch empfangen. Es könnte dein Herz bereichern!

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Montag, 27. Februar 2017

Unter Karnevalsflüchtlingen

Ich komme von einer Tagung in Bonn und wir halten in Köln. Jetzt sind wir auf dem Weg nach Dortmund. In Bonn war der Zug noch leer. Jetzt ist er voll. In Köln sind sie eingestiegen: Die vielen Karnevalsflüchtlinge. Du fragst, woher ich das weiß? Ich sitze gerade neben einem. Rechts neben mir sitzen vier Flüchtlinge. Ich habe sie alle gefragt und alle haben mir betätigt, dass sie heute die Gelegenheit zur Flucht ergriffen haben.
Die Frau neben mir kommt gebürtig aus Schleswig. Ich vermute, dass sie eine Protestantin ist. Im Norden gibt es halt keinen Karneval. Vielleicht flüchtet sie in ihre Heimat zurück? Ich traue mich nicht, die anderen Gäste zu fragen, warum sie auf der Flucht sind.
Ich erzähle den Leuten hier gerade, dass ich eine ernsthafte Karnevalsbehinderung habe. Früher wollten die Leute mich motivieren, doch einmal über meinen Schatten zu springen und kräftig mitzusingen und mitzuschunkeln. Ich konnte es nicht. Ich kann es bis heute nicht. Wenn ich es könnte täte ich es. Aber ich bin behindert. Karnevalsbehindert!
Gerade mal wieder habe ich mich öffentlich hier im Abteil zu meiner Behinderung geäußert. Da kommen erlöste Blicke von meinen Nachbarn. Ja! Auch sie sind eindeutlig karnevalsbehindert. Eine Erleichterung geht durch das Abteil. Endlich eine wirkliche Erklärung für die Flucht weg von Köln und hin nach Berlin oder Hamburg. Heiterkeit breitet sich aus. Alle lachen bis zu dem Augenblick, wo ich "Stopp" sage. "Wir wollen doch jetzt wohl hier nicht Karneval feiern?" "Wir müssen schon ernsthaft bei unserer Behinderung bleiben!"
Zugegeben, die letzten drei Sätze habe ich geflunkert. Aber nur die letzten. Jetzt drücke ich auf speichern und veröffentlichen und du kannst es lesen. Viel Vergnügen!
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Freitag, 24. Februar 2017

Meine Freundschaftswoche: Ich möchte Leute um mich haben, die durch Zufall in mein Leben purzeln und mit voller Absicht bleiben!


Findest du auch, dass es manchmal schwer ist, Freundschaften zu pflegen? Du hast häufig das Gefühl des zu wenig. Du musst dafür arbeiten. Du musst dich melden. Dann gibt es noch die Missverständnisse. Du kritisierst und wirst kritisiert. Dann verschwindet ein Freund und du weißt nicht, warum. Du nimmst es persönlich und fühlst dich schuldig.

Irgendwann findest du es auch anstrengend, immer neue Freunde zu finden. Du möchtest gezielt Menschen kennenlernen mit deinem Niveau, deiner Weltanschauung. Die Chemie soll stimmen und die Hobbys möchtest du auch teilen. Aber finde mal einen solchen Menschen.

Wie erleichternd, wenn Leute durch "Zufall" in dein Leben purzeln. Wenn Menschen dir einfach zufallen. Einfach in deinem Leben auftauchen. Du darfst schnuppern und genießen. Er oder sie will nichts und du willst auch nichts. Es gibt keine Erwartungen und kein Versprechen. Keine Androhungen und keine Enttäuschungen. Niemand will von niemandem etwas. Du bist da, der andere Mensch ist da. Und fertig.

Wenn einer von diesen Menschen dann mit Absicht bleibt, dann muss das was mit dir zu tun haben. Dann wird dieser Mensch dich mögen und du fühlst dich wie eine Königin oder ein König. Gefährlich wird es, wenn daraus eine Freundschaft mit Ansprüchen wird. Jetzt stell dir mal eine Freundschaft vor, die sich wie "gepurzelt" anfühlt. Eine "Purzelfreundschaft." Bei einer solchen Purzelfreundschaft gibt es keine Erwartungen, keine Verpflichtungen, kein "muss". Bei einer "Purzelfreundschaft" gibt es das Hier und Jetzt. Du bist da und der oder die andere. Es gibt die Freude, miteinander da zu sein und - fertig. Wie schön!
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Donnerstag, 23. Februar 2017

Meine Freundschaftswoche: Verständnis ist aus, ab jetzt gibt es Konsequenzen!

So oft kommst du zu spät.
Ich kenne dich seit wir Kinder waren.
Da warst du so im Spielen verunken.
Dann rief deine Mutter dich und du hast gar nicht gehört.
Du warst in einer anderen Welt.
Deine Mutter hatte kein Verständnis dafür.

Das Essen stand auf dem Tisch.
Der Rest der Familie wartete.
Und wartete und ärgerte sich.
Die Rufe wurden lauter und ungeduldiger.
"Wenn du nicht sofort kommst...dann!"

Bis heute hängst du in irgendwelchen Tagträumen herum.
So hast du nie die Uhr im Blick.
Trödelst irgendwo herum.
Findest deine Schlüssel nicht.
Denkst, dass du mal ganz schnell noch was erledigen musst.
Wirst hier und da noch zusätzlich abgelenkt.
Und - kommst zu spät.
Wie in deiner Kindheit.

Wenn deine Eltern dich dafür bestraften hattest du eigentlich nichts verstanden.
Du hast nicht wirklich begriffen, was deine Eltern wollten.
Du hast doch einfach nur gespielt.
War doch kein Verbrechen!
Auch heute noch kannst du tief in "Etwas" versinken.
Ich kann das verstehen!
Ich kenne dich und weiß, dass du dich nie ändern wirst.
Weil du so bist, wie du bist.
Ich hatte immer Verständnis für dich!

Doch gestern! Gestern brauchte ich deine Unterstützung.
Du bist viel zu spät gekommen.
Von Minute zu Minute verschwand mein Verständnis und meine Not wuchs.
Du warst nicht da für mich!
Und ich hatte dich gebraucht!

Wenn meine Not mal ganz groß ist, kann mein Verständnis verschwinden.
Dann bin ich auch mal dran.
Mit meinen Bedürfnissen.
Dann ist die Gefahr groß, dass ich Konsequenzen ziehen möchte.
Konsequenz hört sich milder an als Strafe.
Eigentlich möchte ich bestrafen!
Für den Ausgleich.
Für die Gerechtigkeit.
Für den Schmerz und den Ärger.

Dann sage ich jedoch "Stop!"
Meine Freundschaft ist wichtiger.
Wie kann ich reden und was kann ich tun, was die Freundschaft stärkt
und nicht beendet.
Es ist meine Kränkung! Und meine Kränkung steht in meiner Verwantwortung.
Ich kann die Kränkung wahrnehmen.
Den Schmerz spüren.
Den Ärger durchlaufen lassen.
Und - dennoch in der Freundschaft bleiben.
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Mittwoch, 22. Februar 2017

Meine Freundschaftswoche: Du bist meine Lieblingsfreundin

Kann ich als Mann etwas zu diesem Thema sagen? "Du bist meine Lieblingsfreundin". Ich habe weder eine Lieblingsfreundin noch einen Liebelingsfreund. Ich habe Freundinnen und Freunde. Das ja!
Ich erinnere mich aber noch an meine Kinder- und Jugendzeit und habe da meine Schwestern erlebt. Da ging es häufig um die Frage, wer ist denn jetzt mit wem lieblingsbefreundet. Für den familiären Frieden war es gut, wenn meine Schwestern in einer Lieblingsfreundschaft geborgen waren. Und wehe, wenn nicht. Drama, Krise, Weltuntergang, Schmerzen!
Sowohl als Junge als auch als Mann war und bin ich da eher ein Zuschauer. Das ist zugleich wohl die Crux. Für das "Lieblingsfreundeln" musst du dich leidenschaftlich verbinden können. Dich ganz einlassen mit Haut und Haar und allen Gefühlen. Dich förmlich verlieren können. Hoffentlich ohne dich aufzugeben.
Vielleicht lebe ich schwerpunktmäßig auch nur an einem anderen Pol. Der eine Pol heißt: "Ich bin gut bei mir und mit mir und ruhe in mir." Der andere Pol heißt: "Ich gebe mich hin mit allem was ich bin und habe." In der Hingabe kann ich mich selbst verlieren und im bei mir selbst bleiben kann ich einsam werden. Zwei unterschiedliche Gefahren. Wo ist dein Lieblingspol? Ich glaube, dass jeder so einen hat. Gibt es einen tendentiellen Unterschied zwischen Mann und Frau?
Mir hilft die Vorstellung, dass ich mich zwischen den Polen bewege. Ich gebe mich hin und nehme mich so mit, dass ich mich nicht verliere. Ich bin gut bei mir und lade ein, wer bei mir sein mag.
Kann ich als Mann etwas zum Thema Lieblingsfreundin sagen? Nichts aus eigener Erfahrung. Aber ich freue mich für dich, wenn du da so jemanden an deiner Seite hast!
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Dienstag, 21. Februar 2017

Meine Freundschaftswoche: Es heißt Freundschaft, weil man mit Freunden alles schafft!

So ist es!
Meine Freunde stehen mir bei und haben mich gut im Blick.
Meine Freunde ergänzen das, was ich nicht so gut kann.
Meine Freunde machen mir deutlich, dass ich Gott sei Dank nicht allein auf der Welt bin.
Meine Freunde ertragen meine Schwächen und freuen sich mit mir über meine Stärken.
Meine Freunde haben etwas von mir und ich von ihnen.

An sie zu denken gibt Kraft für den Tag!
Sich mit ihnen zu verbinden sorgt für ein wohliges Gefühl!

Da fällt mir ein, dass ich die eine oder andere Freundschaft mal wieder auffrischen könnte.
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Montag, 20. Februar 2017

Meine Freundschaftswoche: Freundschaft ist das Seil das hält, wenn alle Stricke reißen!

Da gibt es die Angst davor, dass alle Stricke reißen, nicht wahr? Ein Seil besteht ja aus vielen einzelnen Stricken. Schön, wenn das ganze Seil ein Leben lang hält. Aber manchmal löst sich ein Faden. Das Seil wird älter und brüchiger und muss so einiges aushalten.
Über weite Strecken passt du auf dein Lebensseil gut auf. Du kümmerst dich um dein Leben und übernimmst Verantwortung für Familie, Beruf, Hobbys, ... Manchmal jedoch wird es dir zu viel. Oder es passt nicht mehr. Oder dir fehlt die nötige Kraft. Je älter du wirst, desto deutlicher wird dir, dass dein Seil eines Tages reißen wird. Spätestens auf dem Sterbebett. Eines Tages reißen deine Stricke. In dem Spruch heißt es nun: "Freundschaft ist das Seil das hält, wenn alle Stricke reißen." Wie schön, wenn es etwas gibt außerhalb deines Stricksystems. Etwas, das alles überdauert und alles trägt, sogar die Trennung und den Tod. Hast du einen Menschen an deiner Seite, der diese Qualiät besitzt?
Hättest du gerne so jemanden? Oder empfindest du das auch als eine Überforderung?
Vielleicht erfährst du das als Geschenk. Dann freue dich und sei dankbar dafür. Was zeichnet die Freundschaft aus, die stärker ist als jeder Teil eines Strickes? Mein Gedanke geht zur Freundschaft mit mir selbst. Wenn alle Stricke reißen, was bleibt? Die Freundschaft mit mir selbst wird noch länger dauern als die Freunschaft mit irgendeinem Menschen. Ab einem bestimmten Abschnitt im Leben gehst du allein. Da ist est gut, mit sich selbst gut Freund und Freundin zu sein, nicht wahr?
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Donnerstag, 16. Februar 2017

Die Kunst, sich um ungelegte Eier zu kümmern


Der Satz folgende bekannte Satz stammt wohl von Martin Luther: "Kümmere dich nicht um ungelegte Eier." Wir sollen uns nicht Gedanken machen um Dinge, für die es noch zu früh ist. So, wie das Ei sich noch im Huhn befindet und nicht zu unserer Verfügung steht, so gibt es auch Gedanken und Sorgen zu Ereignissen, die noch nicht stattgefunden haben.
Dieser Gedanke macht durchaus Sinn. Ich kenne Menschen, die fortwährend mit der Zukunft beschäftigt sind. Sollte ich dies machen oder jenes. Wenn ja, zu welchem Zeitpunkt. Wer muss Bescheid wissen und wer auf keinen Fall. Wenn nein, was werden die Folgen sein? Werde ich das verkraften oder meine Familie? Ich bin ein Weltmeister im Konstruieren von sorgenvollen Zukunftsgedanken. Ich brauche dafür nicht einmal ein Thema. Ich kenne die Gedankenwindungen der "ungelegten Eier".
Kümmere dich nicht um ungelegte Eier. Der Folgesatz hieße ja: "Kümmere dich lieber um die gelegten Eier." Lerne also umzugehen mit dem, was ist. Von Lous Leo Holtz stammt der Satz: "Das Leben besteht zu 10% aus Ereignissen und zu 90% daraus, wie du darauf reagierst." Auch schön gesagt! Nicht die Ereignisse bestimmen dein Leben, sondern wie du damit umgehst.
Und trotzdem! In mir rumort da etwas! Ich finde die ungelegten Eier einfach interessanter. Die gelegten Eier sind doch schon da. Was geschehen ist, ist geschehen. Wird das Huhn noch ein Ei legen? Wohin? Wird es heile bleiben? Wie groß wird es sein? Die ungelegten Eier regen mein Interesse an.
Wir reden ja auch davon, dass das menschliche Leben einem Eisberg gleicht. 5% sind bewusst und satte 95% sind unbewusst. Das Unbewusste ist das Verborgene, also die "ungelegten" Eier. Mein Unbewusstsein ist mächtig und stark - und unberechenbar. "Achte auf die Botschaften deiner Träume!" Wenn du das Unbewusste nicht kennst, kennst du nur ganz wenig von dir. Aber das Unbewusste bestimmt quasi dein ganzes Leben.
Wenn du in die Stille gehst und in dich hineinhorchst und spürst, dann regen sich manchmal deine "ungelegten Eier". Da tauchen dann Bilder, Gedanken, Gefühle, Körperzustände auf. Die ausgeworfenen Eier verlieren ihre Macht. Sie werden gewogen, gemessen und sind durchschaut. Aber die "ungelegten"! Du trägst sie in dir. Sie gehen mit dir! Sie drücken und beschäftigen dich! Wenn die "Ungelegten" schon mal da sind, dann macht es doch Sinn, sich mit ihnen zu beschäftigen und sich um sie zu kümmern. Nicht im Sinne von "Kummer" aber im Sinne von Fürsorge! Sei fürsorglich mit deinen "ungelegten" Eiern, damit sie nicht plötzlich kommen und keinen guten Ort finden, wo sie heile landen können. Je mehr du die Reise nach innen gehst, desto mehr wirst du es als Kunst empfinden, damit umgehen zu können.
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Montag, 13. Februar 2017

Wer trägt die Verantwortung für mein Leben?



An erster Stelle fallen mir mein Eltern ein. Sie haben dafür gesorgt, dass es mich gibt. Sie haben sich geliebt und ich bin das Ergebnis. So wünsche ich es mir jedenfalls. Aber gefragt wurde ich natürlich nicht. Ohne sie wäre ich wohl nicht. Meine Gene speisen sich aus ihrem Pool und aus den Linien vieler Vorfahren.
An zweiter Stelle fallen mir meine Lehrer ein, denn die haben dafür gesorgt, dass ich etwas lernen konnte. Ich mochte meine Grundschullehrerin. Wenn sie zu streng gewesen wäre, dann wäre aus mir vielleicht ein sehr ängstlicher Mensch geworden mit einem geringen Selbstwertgefühl. Die Jahre in der Realschule und dem Gymnasium erlebte ich aber eher als eine Heißmangel. Wie ein Stück Tuch wurde ich in der Schule durchgewalkt. Auf meinen Zeugnissen konnte ich das Endergebnis lesen. In Physik nur mäßig aber gut in Religion.
Mir fallen auch meine Pfarrer und Religionslehrer ein, denn die haben sich darum gekümmert, dass mein Glaube Konturen bekam. Manchmal war es wirklich interessant und herausfordernd. Und weite Strecken einfach nur langweilig. Am Schluss blieb auch ein wenig Angst und Respekt kleben.
Wer trägt noch die Verantwortung für mein Leben? Mein Hausarzt hat mich ins Krankenhaus gesteckt mit einer Blinddarmentzündung. Musste das sein? Jetzt habe ich vielleicht eine traumatische Erfahrung von Verlassenheit. Ein kleiner Junge so allein im Krankenhaus.
Mein Arbeitgeber trägt auch Verantwortung, denn er muss dafür sorgen, dass ich jeden Monat mein Gehalt bekomme. Zum Glück ist er zuverlässig und das Gesetz schützt mich.
Ich könnte noch ein paar Menschen zusammenrechnen, die Verantwortung für mein Leben tragen. Die Politik sollte ordentliche Gesetze machen und die Banken die Zinsen nicht zu hoch. Ich schaue am Ende des Monats auf mein Gehalt und sehe, welche Behörden und Versicherungen etwas von mir haben möchte. Vor allem die Krankenversicherung lässt sich ihren Anteil an Verantwortung gut bezahlen.
Jetzt könnte ich die Hände in den Schoß legen und sagen: „Wenn es mir so geht, wie es mir geht, dann ist das kein Wunder! Ich werde einen Schuldigen finden an meinem emotionalen Zustand.“ Vor allem meine Eltern müssen bis zum Ende ihres Lebens meinen Ärger spüren für all das, was sie nicht ordentlich hinbekommen haben. Meine Eltern sind verantwortlich dafür, ob aus mir ein sozial verträglicher Mensch geworden ist.
Ich könnte meinen Religionslehrern und Pfarrern jeden Tag einen Vortrag halten, was sie aus meiner Seele gemacht haben. Wie habe sie es nur geschafft, dass in mir ein strafender Gott Platz nehmen durfte. Ich wundere mich, dass ich trotz und mit all meinen Ängsten überleben konnte.
Ja, wenn alle ihre Verantwortung ordentlich wahrgenommen hätten, dann würde es mir prächtig gehen. Ich wäre heil und gesund. Ich wäre liebenswert und voller Selbstvertrauen. Ich fühlte mich wie auf Händen getragen und könnte die Erde glatt mit dem Paradies verwechseln. Ich hätte eine große Familie, äußerst liebevoll und fürsorglich. Ich wäre reich und würde alle Fähigkeiten und Begabungen entdecken und ohne einschränkende Glaubenssätze entfalten. Ich wüsste nicht einmal, was ein schlechtes Gewissen wäre, weil meine Straße mit Vertrauen und Wohlwollen gepflastert wäre. Wenn alle, aber wirklich alle ordentlich ihre Verantwortung wahrgenommen hätten. Haben sie aber nicht! Bei dir?
Mir geht es schlecht, weil alle versagt haben. Ich könnte eine lange Liste des Versagens und der Anklagen schreiben. Anschließend würde ich mich zurücklehnen und vorwurfsvoll in die Runde schauen: "Da seht ihr nun, was ihr angerichtet habt. Jetzt seht mal zu, wie ihr das wieder hinbekommt. Vorher stehe ich hier nicht auf!"
Ich bin ein armes Opfer. Ein Opfer meiner Eltern. Ein Opfer meiner Ärzte. Ein Opfer meiner Pfarrer. Darum bin ich so verkorkst. Aus mir konnte nur dieses Wrack werden, das jetzt diese Zeilen schreibt.
STOPP!
Bei einer Weiterbildung gehe ich auf die Toilette und sehe einen Zettel am Spiegel hängen. Darauf steht:  "Hier sehen Sie den Menschen, der für Ihr Leben verantwortlich ist!" Ich protestiere! "Ich bin verantwortlich? Ich? Nicht meine Eltern und das ganze Gefolge?" Unerbittlich hängt dort der Zettel und sagt mir, dass ich in den Spiegel schauen soll. "Du trägst die Verantwortung für dein Leben!"
Ja, es gibt Vorgaben. Die Eltern geben etwas vor, die Lehrer, die Ärzte und die ganze Liste der Menschen, die etwas zu meinem Leben beigetragen haben. Und dann kommt der Denkfehler. Ich denke dann: "Aha, das ist das Ergebnis. So bin ich jetzt und in Ewigkeit."
Ich denke um. Ich schaue in den Spiegel und nehme wahr, was ich alles im Leben erlebt habe. Das waren die Vorgaben. Die Geschenke! Und dann aber komme ich! Ich mache etwas mit dem Material, das vor dem Spiegel steht. Ich kann mich dazu verhalten. Ich kann etwas gut oder schlecht finden. Ich kann meinen Eltern danken oder mich davon distanzieren. Ich kann zur Arbeit gehen oder wegbleiben. Ich kann mich verhalten zu dem, was ich da im Spiegel sehe. Ich stehe also vor dem Spiegel und übernehme die Verantwortung für den Menschen, den ich dort sehe. Es ist mein Leben und nicht das Leben meiner Eltern oder meiner Lehrer oder meiner Pfarrer. Die Liste meiner "Förderer" und "Behinderer" existiert zwar. Aber ich mache etwas damit - oder auch nicht.
Ich gehe auf die Toilette und lasse dort etwas los. Ich übernehme die Verantwortung für mein „Geschäft“. Die Exkremente außen und die einschränkenden Bilder und Vorstellungen innen. Ich wasche meine Hände und übernehme die Verantwortung. Ich nicke mir freundlich zu und bestätige mich. In Ordnung! Jetzt bin ich dran!

Samstag, 11. Februar 2017

Absolut!


Ich habe an einer Weiterbildung teilgenommen. Der Referent hatte ein Lieblingswort: "Absolut!"
"Ist es in Ordnung, dass ich einem Klienten etwas so sagen kann?" - "Absolut!"
Jegliches "Ja" wurde zu einem "Absolut". Schade! Ich mag die Unterschiede. Auch bei einer Zustimmung.
Da gibt es doch die vielen "Ja" - Möglichkeiten wie vielleicht, ein wenig, richtig, genau, ich stimme zu, ganz gut, ja mit einer kleinen Einschränkung, jein, nein mit einer Ausnahme...
Wenn es nur ein "Absolut" gibt, gibt es auch keine Steigerung mehr. Alles und jedes ist "Absolut!"
"Liebst du mich?" - "Absolut!"
"Gefällt dir mein neuer Pullover?" - "Absolut!"
Das Absolute in der Philosophie meint die Loslösung von allen Einschränkungen. Ein völliges Ja ohne jeden Funken von Nein. Manche sehen darin eine göttliche Qualität. Nur Gott ist der "Absolute!" Alles Menschliche hat immer eine Einschränkung, wenigstens eine kleine!
Meine Freundin sitzt gerade neben mir und findet das "absolut" von dem Referenten ganz toll! Sie sieht es als wunderbare Wertschätzung und setzt ein breites Strahlen auf. Sie mag schon jetzt den Referenten - ohne dass sie ihn kennt. Er muss "absolut" nett sein. Die Westwestfalen und übrigens auch die Ostwestfalen sind eher sparsam mit "absoluten" Wertschätzungen. "War nicht schlecht!" ist die westfälische Art von "absolut toll."
Ich finde es übrigens absolut in Ordnung, wenn du meinen Gedanken nicht teilst! ;-)

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Freitag, 10. Februar 2017

Ich habe keine Lösug, aber ich bewundere das Problem

Ich betrachte Probleme als Probleme und suche für ein Problem eine Lösung. Wenn ich die Lösung gefunden haben besteht das Problem hoffentlich nicht mehr. Ein Problem wird ja dadurch zu einem Problem, dass ich mich damit hilflos fühle. Ich finde keinen Ausweg. Ich möchte diese ungute Situation beseitigen.
Manchmal habe ich zwar ein Problem, aber keine Lösung dafür. So sehr ich auch suche, ich habe dieses Problem. Ich kann in die Beratung gehen und einen Berater bitten, mir bei der Lösung zu helfen. Ein Problem wird ja eben dadurch für mich zu einem Problem, weil ich keine Lösung finde. Und ich denke, dass eine Lösung das Problem lösen würde. Logisch, oder?
Manchmal ist das Problem aber nicht wirklich ein Problem, sondern meine Lösung. Ich mache das, was mir möglich ist. Ich mache eigentlich immer das, was mir möglich ist. Die Lösung mag mir nicht immer super gefallen, aber es ist eine Lösung. Ich könnte sogar sagen: Ich habe kein Problem, weil ich schon eine Lösung habe. Die mir bestmögliche Lösung. Eigentlich geht es nur um das Gefühl zum Problem.
Wenn ich ein Problem habe, fühle ich mich schlecht. Wenn ich eine Lösung habe, fühle ich mich gut. Wenn ich das Problem nicht mehr als Problem definiere, fühle ich mich auch nicht mehr schlecht. Wenn das Problem zum Lösungsansatz wird, könnte ich mich schnell wieder gut fühlen. Auf meiner Postkarte lese ich: "Ich habe keine Lösung, aber ich bewundere das Problem." Wenn ich das Problem bewundere, dann verschwindet das schlechte Gefühl. Dann fühle ich mich trotz Problem besser. Ich kann sagen: "Wow, ich habe dein ein tolles Problem! So eines hat niemand sonst! Ich sollte es behalten. Es ist außergewöhnlich. Eine echte Herausforderung. Ich kann daran wachsen und reifen."
Ich könnte mir also eine menge Probleme wünschen, damit ich daran wachsen und reifen kann. Sonst rosten meine Zellen ein. Ich werde fett und behäbig. Wer will das schon. Lieber ein Problem als passiv herumsitzen. Wer keine Probleme hat kann auch getrost sterben. Wozu noch? Absurder Gedanke?
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Mittwoch, 8. Februar 2017

Einfach mal was abhängen

In einem Bekleidungsgeschäft sehe ich einen Ständer, wo ich meine anprobierte Ware abhängen darf. Ich muss sie nicht zurückbringen. Ich darf die Sachen einfach abhängen. Eine Verkäuferin ist zwischendurch damit beschäftigt, die Sachen wieder ordentlich auf den Bügel zu hängen und an den vorgesehenen Platz zurückzubringen.
In meinem Alltag hole ich Teller aus dem Schrank und räume sie nach dem Spülen zurück. Ich packe aus und packe wieder ein. Ich übernehme Verantwortung für die Dinge, für meine Aufgaben und für mein Leben. Ich besitze ein Fahrrad und habe wenigstens ein schlechtes Gewissen, wenn ich es nicht putze. Im Hintergrund sagt mir die innere Stimme: "Das ist dein Fahrrad. Willst du lange etwas davon haben, dann musst du es pflegen!"
Da komme ich in diesen Laden und darf meine Sachen einfach abhängen. Kennst du auch dieses Gefühl von Erleichterung, dass du etwas abhängen darfst. Du musst keine Verantwortung übernehmen. Du denkst nicht weiter nach und lässt los. Ich denke gerade an all die, die so viel Verantwortung tragen müssen. Die sich so viele Sorgen machen um ihre Kinder, die alten Eltern, die kranken Ehepartner. So viele Lasten!
Wenn es dir so geht, dann wünsche ich dir einen Kleiderständer mit der Einladung, einfach mal was abzuhängen. Du glaubst vielleicht, dass Sorgen nur innerlich sind. Sie gehören zu dir und es gibt dafür keinen Ständer. Aber gedanklich könntest du es einfach mal so machen. Da gibt es einen Sorgenständer in deiner Nähe und du hängst deine Sorgen da hin wie Kleider. Für einen Moment. Du kannst sie ja jederzeit wieder zu dir nehmen und anziehen. Aber du hast die Erlaubnis, einfach mal da was hinzuhängen. Dafür ist der Kleiderständer da und dort hängt auch ein Erlaubnisschild.
Wenn du jetzt gerade eine große Last zu tragen hast dann kannst du dir die Erlaubnis geben, für einen Moment loszulassen. Für einen Augenblick eine Pause einzulegen. Es bleibt dir noch genug. Die Verantwortung bleibt und du wirst weitertragen. Es geht nur um den kleinen Moment, mal einfach loszulassen. Der Augenblick der Erleichterung.
Ich freue mich, wenn ich in einem solchen Laden die Sachen nicht zurückbringen muss. Wo gehörten die noch mal hin? Ich darf sie einfach mal da abhängen und meine Gedanken und mein "schlechtes Gewissen" hänge ich gleich mit dazu.
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Dienstag, 7. Februar 2017

Oh, wie schön!

Oh, wie schön!
Ich war eingeladen zu einer Tagung. Auf einem Tisch gab es Saft, Wasser, Kaffee, Kuchen und diverse Kleinigkeiten. Und es lagen dort Servietten mit der Aufschrift: "Oh, wie schön, dass ihr alle hier seid!"
Die Servietten ohne alle die köstlichen Kleinigkeiten wäre nur ein Blatt Papier gewesen mit einer Aufschrift. Aber an den vielen köstlichen Kleinigkeiten konnte ich erkennen: Ich hatte einen Gastgeber mit Herz. Ich war willkommen und ich fühlte mich willkommen.
Auf dem Tisch gab es auch etwas für mich. Ich mochte das frische Obst und den kleingeschnittenen Kuchen. Halt so kleine Häppchen. Köstliche kleine Häppchen. Ich las den Spruch auf der Serviette und sah vor meinem geistigen Auge das Gesicht der Gastgeberin. Ich sah, wie sie in ihrer Küche alle diese Dinge zauberte und dabei an mich dachte. Das hat mir Freude bereitet. Es macht mir Freude wenn ich daran denke, wie andere mir Freude bereiten. Und es macht mir Freude, meine Gastgeber dabei zu beobachten, wie sie sich freuen, wenn sie mir Freude bereiten.
Wie ansteckend doch Freude ist. Da lass ich mich doch lieber anstecken von Einladungen zu köstlichen Kleinigkeiten als von Grippeviren. Oh, wie schön, wenn du meinen Blog liest! Oh, wie schön, dass ich meine Gedanken mit dir teilen darf. Oh, wie schön, dass du hier bist! Oh, wie schön!
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Montag, 6. Februar 2017

Bleib ruhig und mach einfach weiter

Manchmal schlägt mir das Herz bis zum Hals.
Ich bin unterwegs mit meinem Auto und hinter mir fährt die Polizei.
Sofort bin ich im Alarmzustand. Der Adrenalinpegel steigt.
In meiner Wahrnehmung völlig grundlos.
Ich fahre vorschriftsmäßig und habe kein Gesetz übertreten.
Zumindest nicht bewusst.
Aber so ist die erste Reaktion.
Da läuft ein altes Programm ab. "Du darfst nichts falsch machen!
Du darfst dich nicht erwischen lassen!
Das ist verboten! Dafür wirst du bestraft! Du kommst ins Gefängnis!"

Das ist nicht real, findet aber trotzdem statt.
Auf meiner Spruchkarte heute lese ich: "Bleib ruhig und mach einfach weiter."
So ein Adrenalinschub ist gar nicht schlecht.
Du wachst auf und wirst wieder lebendig.
Positiver Stress! Gibt Energie!
Was ist, wenn ich mich nicht beruhige?
Ich ändere den Spruch in:
"Bleib unruhig - und nutze die Energie, die da drin liegt."
Und wenn ich tief genug atme - kommt die Ruhe auch wieder.
Spätestens beim letzten Atemzug!
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Samstag, 4. Februar 2017

Der Frühling beginnt am 4. Februar


Heute beginnt der Frühling!
Es steht nicht auf meinem Kalender.
Der Februar gehört eindeutig zu den Wintermonaten.
Es war in den vergangenen Wochen auch kalt und ich musste an meinem Wagen Eis kratzen.

Alle Zeichen deuten auf Winter.
Es kommt ja noch der ganze Februar.
Trotzdem steht auf meinem inneren Kalenderblatt:
Es ist Frühling!

Wie kann das?
Als ich aufstand und mir den Mantel anzog, die Handschuhe überstreifte und die Mütze aufsetzte...
Da war ich noch mitten im Winter.
Jetzt sitze ich hier und bin trotzdem im Frühling.

Es gab ein paar Tage Sonne!
Ich hatte es in den trüben und bedeckten Tagen schon vergessen.
Es gibt tatsächlich die Sonne.
Und wenn sie durch mein Fenster scheint dann wärmt sie mich.

Heute beginnt der Frühling für mich.
Ich verabschiede innerlich meinen Winter.
Ja, es hat etwas mit mir zu tun.
Nichts mit dem Wetter oder dem Kalender.

Ich kann einfach so in den Frühling gehen.
Ich brauche nicht einmal die Sonne dafür.
Ich weiß, wie sich Frühling anfühlt und ich kann das Gefühl einfach erschaffen.
Wie mache ich das?

Beim Wintergefühl klebe ich im Stuhl fest.
Wenn ich den Frühling fühle, dann dehnt sich innen etwas aus.
Dann möchte ich aufstehen und wo hin.
Farben sammeln!
Sonne tanken!
Irgend etwas!
Aber nicht mehr sitzen.

Am Ende des inneren Winters will ich einfach nicht mehr sitzen.
Ich möchte aufbrechen und loslegen.
Hallo Leben, ich komme!

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Freitag, 3. Februar 2017

Erst zentrieren und durchatmen, dann loslegen!



Hast du schon einmal bemerkt, dass du die gleiche Tätigkeit mal mit Energie und Kraft locker bewältigst und ein andermal nur mit großer Mühe und Anstrengung?
Also, du stehst in der Küche und bereitest das Essen zu. Voller Freude liest du dein Rezept. Du schaust in den Kühlschrank, ob alle Zutaten da sind. In deiner Phantasie entsteht das Bild eines wunderbaren Gerichtes auf einem schön gedeckten Tisch. Deine Familie oder die Gäste schauen erwartungsvoll auf das Wunder, das du gewirkt hast. Nach den ersten Gabeln vernimmst du ein Ah! und Oh! Mit diesem inneren Bild und dem beglückenden Gefühl stellst du dich an den Herd und zauberst fast ohne jede Anstrengung dein Essen.
Ein paar Tage später stehst du wieder in der Küche. Du liest dein Rezept, du schaust in den Kühlschrank ... und du merkst: Etwas fehlt! Du freust dich nicht. Du bekommst kein Bild vom Ergebnis. Die Familie erscheint dir als undankbar. Die Zutaten erfüllen nicht deine Erwartungen. Du kochst und hoffst, du bekommst alles noch irgendwie fertig. Mühselig und angestrengt vollziehst du jeden Arbeitsschritt. Das Essen kommt auf den Tisch und du bist nur froh, wenn du anschließend deine Ruhe hast.
Der Zuschauer deines Filmes sieht zwei fast identische Szenen. Aber wenn der Zuschauer in dein Inneres hineinblicken könnte, würde er einen großen Unterschied wahrnehmen. Die erste Szene wäre gefüllt von Leben und Freude und die zweite Szene trist und grau.
Mich erinnert das an die erste Geschichte in der Bibel. Die Menschen leben im Paradies und arbeiten in diesem Garten voller Liebe und in Verbundenheit mit dem Schöpfer. Nach dem Essen von der verbotenen Frucht verwandelt sich das Paradies in einen Ackerboden, der kaum zu bewältigen ist. Die hilfreichen Engel verschwinden und sie fühlen sich ausgestoßen und verloren in einer kalten Welt.
Manchmal sagst du vielleicht selber: „Ich bin nicht im Vollbesitz meiner Kräfte.“ Wenn dir die Kraft fehlt, wird das Leben zu einer Anstrengung. Wenn du in der Freude bist, wird jede Arbeit zum Spiel und du erlebst dich wie im Flow. Wenn die Anforderungen jedoch anwachsen kann es sein, dass du mehr und mehr den Bezug zu deiner Mitte verlierst.
Wenn dir das Kartoffelschälen keine Freude mehr bereitet und du lustlos mit dem Löffel in der Sauce rührst, wird es Zeit, dass du eine Pause einlegst. Tank erst mal wieder auf! Stell dich in deinen Sonnenraum! Suche einen Wohlfühlort auf und tu erst einmal – nichts! Dein Sonnenraum kann ein äußerer Ort sein wie die Bank vor der Tür, ein Sessel im Wohnzimmer oder ein Platz  unter einem Baum. Dein Sonnenraum braucht jedoch zugleich eine innere Entsprechung. Im Sessel deines Wohnzimmers schließt du die Augen und wendest dich nach innen. Du visualisierst Licht und Wärme. Die angestrengte und überforderte Person in dir bittest du, für einen Moment zur Seite zu treten. Du könntest sie in die Küche schicken und von deinem Sessel aus betrachten. Von deinem Sessel aus schaust du wohlwollend auf die Person in der Küche, die sich gerade abmüht und keine Kraft hat. Dieser Person in der Küche schickst du Aufmerksamkeit und Anerkennung. Du selbst in deinem Sessel weißt, dass alles sich zum Guten wenden wird, denn du bist ja weise. Wenn du die Mitte wieder gefunden hast in deinem Sonnenraum kannst du diesen Menschen in der Küche ja ein wenig unterstützen. 
Wie oft höre ich: „Das muss ich erst noch fertig machen, dann gönne ich mir eine Pause!“ Im Hintergrund klingt bei mir: „Ich muss mich erst noch fertigmachen, dann kann ich eh nicht mehr!“ Arbeiten bis zum Anschlag. Die Pause musst du dir verdienen. Dann kann ich nur sagen: Umgekehrt! Umgekehrt! Nur mit der Pausenstimmung kommst du gut in deine Arbeit. Ohne innere Anbindung an deinen Sonnenraum wird das Leben zum Krampf. Dann höre ich: „Aber ich muss doch ...“ Überprüf einmal deine Glaubenssätze. Von wem stammen diese Aussagen? Spricht da deine Mutter oder dein Vater?
In der Mitte deines Sonnenraumes bist du unangreifbar für das schlechte Gewissen und die ständige Pflichterfüllung. Da ist Platz für dich. Da tankst du auf. Da bist du einfach da!