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Samstag, 5. März 2022

Wenn die Nerven mit dir durchgehen...

Ich komme von der Arbeit und sitze im Auto. Ich höre WDR 5, es läuft das Wissenschaftsmagazin "Leonardo". Dort wird berichtet von Untersuchungen zur erfolgreichen Lärmdämmung von Klassenzimmern. In mir steigen eigene Erinnerungen hoch und meine Erfahrungen mit lauten Kindern.
Untersucht wurde, wie stark Kinder sich noch konzentrieren können, wenn sie durch Lärm oder einer lauten Stimme abgelenkt werden. Schaffen die Kinder es bei der Sache zu bleiben und wie ist die Selbsteinschätzung. Ein Mädchen kommentierte die gemachte Erfahrung von Konzentration angesichts einer steigenden Lärmbelastung: "Da bin ich voll durch meine Nerven gegangen!"
Diesen Spruch hat sie bestimmt von Erwachsenen gehört und irgendwie nicht richtig verstanden. Der ursprüngliche Satz heißt ja: "Da sind die Nerven mit mir durchgegangen!"im Sinne von: "Ich habe die Kontrolle verloren. Ich war völlig fertig und am Ende. Ich konnte es nicht aushalten, so schrecklich war mein Erlebnis."
Das Mädchen wirkte nicht verzweifelt und genervt sondern so, dass sie wirklich "durch die Nerven gegangen ist".  Mir gefällt die Umdeutung und Neuformulierung dieses Satzes. Die so empfindlichen Nerven müssen mal durchgebürstet werden. Wenn du vor einer schwierigen Aufgabe stehst machst du dir so deine Gedanken: "Das schaffe ich nicht! Das packe ich nicht! Wenn ich da schon dran denke...!" Mit dieser Voreinstellung gehst du an die Aufgabe und schnell lassen dich deine Nerven im Stich. Dein Körper und dein Geist verweigern den Dienst.
Wenn du durch deine Nerven durchgehst vor einer schwierigen Aufgabe, dann sammelst du all deinen Mut. Du konzentrierst dich, du gibst dir einen inneren Stupser, du machst und tust einfach! Du springst ins Feuer! Dir ist es egal ob du dabei stirbst! (Ich übertreibe jetzt!) Es ist besser, du gehst aktiv und voll durch deine Nerven durch, als dass du zum Opfer wirst. Nicht umsonst suchen wir manchmal den "Nervenkitzel" damit das Leben spannend bleibt.
www.matthias-koenning.de

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